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Batı Trakya

Weiter akute Probleme für das Bildungswesen der türkischen Minderheit

07.12.2007
Obwohl das Bildungswesen der türkischen Minderheit in Westthrakien nach wie vor mit ernsten Mängeln zu kämpfen hat, zeigt sich wieder einmal, sich für eine Verbes¬serung der Bildungssituation der Minderheit ernsthaft einzusetzen. Die Reaktionen auf parlamentarische Anfragen der Abgeordneten für die Wahlkreise Rodopi und Xanthi, Ahmet Hacıosman und Çetin Man¬dacı, an den Bildungsminister sorgen für erneute Diskussionen. In einer Anfrage an Bildungsminister Evripidis Stilianidis hatte der Abgeordnete Hacıosman gefragt, warum die Forderung nach zweisprachi-gen, nämlich in türkischer und griechischer Sprache unterrichtenden Grundschulen für die Minderheit bisher nicht in Betracht gezogen worden sei und warum bei der Einstellung von Lehrern für den Grund-schulunterricht verlangt werde, dass sie Absolventen griechischer Universitäten sein müssen. Auf eine frühere Anfrage des Abgeordneten Hacıosman hin hatte Bildungsminister Evripidis Stilianidis angekündigt, dass für die Minderheit multikulturelle Grundschulen aufgebaut würden. In den Köpfen der Türken in Westthrakien hinterließ die Ankündigung jedoch mehr offene Fragen als Antworten.

Anmeldungen ans Muzaffer-Salihoğlu-Lyzeum der Minderheit in Xanthi nicht bearbeitet

Unterdessen hat der Abgeordnete Çetin Mandacı mit einer parlamentarischen Anfrage die Situation der türkischen Schüler des Muzaffer-Salihoğlu-Lyzeums der Minderheit in Xanthi auf die Tagesordnung des Partlaments gesetzt. Hier wurden Anmeldungen von Schülern vorsätzlich nicht bearbeitet. In seiner Ant-wort verteidigte der Bildungsminister diese Maßnahme mit dem Verweis darauf, dass sich laut Gesetz nicht mehr als 30 Schüler in einer Klasse befinden dürften und die Gegebenheiten am Muzaffer-Salih¬oğlu-Lyzeum nicht geeignet seien, um zusätzliche Klassen einzurichten.

In einer Stellungnahme zu diesen Entwicklungen erklärte der Vorsitzende der ‚Föderation der West-Thrakien-Türken in Europa’ (ABTTF) Halit Habipoğlu, die Antworten auf die parlamentarischen Anfra-gen belegten erneut, mit welch schwerwiegenden Problemen das Bildungswesen der türkischen Minder¬heit in Westthrakien zu kämpfen habe. Er kommentierte den Aufnahmestopp am Muzaffer-Salihoğlu-Lyzeum mit den Worten: „Der Bildungsminister begründet die Tatsache, dass keine weiteren türkischen Schüler an der Schule eingeschrieben werden, damit, dass an der Schule keine Möglichkeiten bestünden, zusätzliche Klassen einzurichten. Seit Jahren aber erklären wir, das Schulgebäude des Muzaffer-Salih¬oğlu-Lyzeums der Minderheit müsse dringend repariert und renoviert werden. Der Staat aber genehmigt Reparaturen und Renovierung nicht. Und jetzt erklärt der verehrte Minister, die Schüler könnten nicht aufgenommen werden, weil die Voraussetzungen fehlten? Was sind das für Widersprüche? Als Antwort auf unsere Forderung nach zweisprachigen Grundschulen schließlich redet man von „multikulturellen“ Schulen und betreibt dabei doch nur die künstliche Spaltung unserer Minderheit. An den Grundschulen werden nur Lehrer eingestellt, die griechische Universitäten abgeschlossen haben. In welchem demokra-tischen Land gibt es solche Bedingungen? Das Ziel solcher Klauseln ist es, Grundschullehrern, die in der Türkei studiert haben, die Arbeit an den Grundschulen der Minderheit zu verwehren. Ich fordere die Verantwortlichen auf, in dieser Angelegenheit aufrichtige Maßnahmen einzuleiten und sich dafür einzu-setzen, dass das Bildungswesen der Minderheit wieder im Sinne der Betroffenen verbessert wird.
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