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Batı Trakya

Der in Xanthi gegründete „Verein für pomakische Kultur in der Präfektur Xanthi“ ist ein Beweis für das Scheitern der griechischen Minderheitenpolitik

30.04.2007
ABTTF-Pressemitteilung

Der in Xanthi gegründete „Verein für pomakische Kultur in der Präfektur Xanthi“ ist ein Beweis für das Scheitern der griechischen Minderheitenpolitik

Nachdem bekannt wurde, dass am Büro des „Vereins für pomakische Kultur in der Präfektur Xanthi“, der nach eigenen Angaben am 29. März 2007 gegründet wurde, ein Schild angebracht ist, das das Wort „pomakisch“ enthält, sagte der Vorsitzende der Föderation der West-Thrakien-Türken in Europa (ABTTF), Halit Habipoğlu, hierzu auf einer Pressekonferenz, die Minderheitenpolitik Griechenlands sei nun endgültig gescheitert. Griechenland müsse sich von seiner bisherigen Politik, die auf eine Spaltung der türkischen Minderheit abziele, verabschieden und allen im Lande lebenden Minderheiten gestatten, ihre eigene Identität zum Ausdruck zu bringen.

Griechische Minderheitenpolitik gescheitert

Habipoğlu betonte, die Gründungsgenehmigung für einen Verein, der das Wort „pomakisch“ im Namen trage, sei ein Ergebnis der verzweifelten Spaltungspolitik Griechenlands gegenüber der türkischen Min-derheit. Das Land müsse sich aus der Sackgasse befreien, in die es sich hineinmanövriert habe, und dieses Ziel versuche es zu erreichen, indem es eine künstliche Politik produziere. Mit der Begründung, im Vertrag von Lausanne seien die West-Thrakien-Türken nicht als ethnische Minderheit definiert worden, würden Vereine, die sich selbst als türkisch bezeichneten, geschlossen, erklärte Habipoğlu. Dagegen ver-suche der griechische Staat, der ja eine ethnische Minderheit im eigenen Land nicht anerkenne, nun unter dem Namen „Pomaken“ selbst eine ethnische Minderheit zu erschaffen. Diese Vorgehensweise sei völlig widersprüchlich und zeige, dass Griechenland nicht mehr wisse, was es tun solle. Während es der einen ethnischen Minderheit diese Bezeichnung verweigere, sei es gleichzeitig bemüht, sich durch eine tragikomische Politik eine andere ethnische Minderheit selbst zu erschaffen. Dies beweise, dass Griechenland mit seiner bisherigen Minderheitenpolitik in eine Sackgasse geraten sei, so Habipoğlu; diese Politik sei nun endgültig gescheitert.

Griechenland muss allen im Lande lebenden Minderheiten erlauben, ihre Identität zum Aus-druck zu bringen.

In seiner Erklärung sagte Habipoğlu: „Die Minderheiten, die in Griechenland leben, müssen nun endlich ungehindert ihre Identität ausdrücken dürfen. Eine solcherart gescheiterte Minderheitenpolitik führt ei-nen nirgendwo mehr hin – der einzige Weg für Griechenland, aus der Sackgasse wieder heraus zu finden, in die es sich hineinmanövriert hat, führt über die Anerkennung der verschiedenen Identitäten, die es im Lande gibt.“ Habipoğlu forderte, alle griechischen Staatsbürger sollten ihre Identität frei zum Ausdruck bringen können. Türkische, mazedonische, walachische und albanische Minderheitsangehörige müssten ihre Identität ungehindert in Gesellschaft und Öffentlichkeit äußern können, dazu gebe es keine Alterna-tive.

Zum Schluss seiner Erklärung mahnte Habipoğlu, Griechenland werde erst dann zu einem Land werden, in dem die demokratischen Werte zu ihrer vollen Bedeutung gelangen, wenn es allen Minderheiten die Freiheit gewähre, ihre jeweilige Identität zum Ausdruck zu bringen. Durch die Nicht-Anerkennung der Identität der Minderheiten, sei es nun die türkische oder eine andere, habe sich die bisherige griechische Minderheitenpolitik selbst den Weg verbaut. Es sei daher für Griechenland unerlässlich geworden, die Identität der Minderheiten anzuerkennen. Er beendete seine Erklärung mit den Worten: „Der vorliegen-de Fall zeigt: Solange Griechenland nicht seine Minderheitenpolitik ändert und aufhört, die Minderheit solcherart künstlich auseinanderdividieren zu wollen, wird es zu keinem Ergebnis kommen, sondern stattdessen von den Minderheiten und ihrem Wunsch nach dem Ausdruck ihrer Identität in die Enge ge-trieben werden. Wenn Griechenland daher, statt die Identität seiner Minderheiten anzuerkennen, künstliche neue Minderheiten zu schaffen versucht, so gemahnt dieses Verhalten nur an eine hilflose letzte Verkrampfung und wird nirgendwohin führen als in die Sackgasse. Griechenland muss endlich akzeptieren, dass es auf diesem Weg nicht weiter kommt. Es muss so schnell wie möglich einsehen, dass es keine Alternative dazu gibt, die Identität der türkischen und ebenso die der mazedonischen, walachi-schen, albanischen und der anderen Minderheiten anzuerkennen.“


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