Auf Stiftungsgrundbesitz der Yanıkköy-Moschee wird eine Kirche gebaut

Auf einem Grundstück, das zum Stiftungsbesitz der Moschee von Yanıkköy (griechisch: Nymfea) nördlich von Komotini gehört, wird eine Kirche errichtet.* Es handelt sich um die der Stiftung gehörenden so genannten ‚Han-Felder’, auf denen die Pontos-Griechen ihre Veranstaltung ‚Par-charia’ begehen. Laut Internetseite der Zeitschrift Rodop Rüzgarı blieben bisher alle Initiativen der Dorfbewohner zur Verhinderung des Kirchenbaus an diesem Ort ergebnislos.

Bei einer Untersuchung vor Ort am 29. Juli 2009 erklärten Eleftherios Tiganourias und Spiridon Athanasiou, Forstingenieure bei der Forstdirektion der Präfektur Rodopi, auf der grasbewachse-nen 70 m2 großen Fläche werde ohne Genehmigung der Forstverwaltung und vollkommen illegal gebaut. In dem Bericht zur Untersuchung vor Ort steht jedoch auch, dass „nach den Bestim-mungen des Gesetzes Nr. 79/1998 Art. 62 ein Eigentumsanspruch des Staates auf die genannte Rasen- und Weidefläche besteht“. Dort habe die Forstdirektion Rodopi mit der am 2. Februar 2007 ausgestellten Genehmigung Nr. 762 des Direktors für Forstwirtschaft am Generalsekretariat der Region Ostmakedonien & Thrakien ein Walderholungsanlage errichtet.

In einem am 31. Juli 2009 vom Generalsekretär für die Region Ostmakedonien & Thrakien an das Büro des (ernannten) Muftis von Komotini übermittelten Schreiben, dem als Anlage auch der o.g. Bericht von der Vor-Ort-Untersuchung der Forstdirektion Rodopi beilag, wird das betref-fende Grundstück als „Liegenschaft des Griechischen Staates“ bezeichnet. Dem Grundbuch¬eintrag von 1312 (1894 gregorianischer Zeitrechnung) zufolge gehört das Grundstück jedoch Angehörigen der türkischen Minderheit. Diese überschrieben es in Stiftungsbesitz und heute ge-hören die so genannten „Han-Felder“ der Moschee-Stiftung von Yanıköy. In einem Unterschrift vom (ernannten) Mufti von Komotini abgezeichneten Dokument vom 9. April 2009 heißt es: „Hiermit wird bestätigt, dass das 6 Dönüm (etwa 6 Hektar) umfassende Grundstück, welches in den „Han-Feldern“ des Dorfes Nymfea in der Präfektur Rodopi liegt und im Osten vom Weg und vom Irland-Übergang, im Westen vom Bach sowie im Norden und Süden von Wegen be-grenzt wird, zum Grundbesitz der Moscheestiftung von Yanıkköy (Nymfea) gehört, dass es von den Eigentümern als Schenkung dem Stiftungsbesitz übereignet worden ist und dass dieses Grundstück dem Eigentum und der Verfügungsgewalt der genannten Moschee untersteht, ver-treten durch den Stiftungsverwalter Sabri Molla Hüseyin.“

Zum Thema gab der Vorsitzende der Föderation der West-Thrakien-Türken in Europa (ABTTF) Halit Habipoğlu folgende Erklärung ab: „Die Kirche, die auf dem Stiftungseigentum der Yanık-köy-Moschee gebaut wird, hat das Problem der Stiftungen wieder auf die Tagesordnung gebracht. Dieses Mal wird das Grundeigentum der Moscheestiftung von Yanıkköy als Staatseigentum be-zeichnet. Dabei weisen die Grundbucheinträge die Eigentümer eindeutig aus. Diese Personen haben das Grundstück der Stiftung geschenkt, das Eigentumsrecht liegt bei der Moschee-Stiftung von Yanıkköy. Auch der Bericht zur Untersuchung, die auf dem der Forstdirektion von Rodopi zugewiesenen Grundstück durchgeführt wurde, hat festgestellt, dass der Kirchenneubau nicht genehmigt und ungesetzlich ist, weil keine Baugenehmigung vorlag. Die nicht genehmigte Kirche muss abgerissen werden. Ich fordere Herrn Stamatis, den Generalsekretär der Region Ostmake-donien & Thrakien, der kürzlich den Abriss des ungenehmigt errichteten Mehmet-Hilmi-Brunnens verfügt hat, auf, auch den illegalen Kirchenbau dem Gesetz entsprechend abreißen zu lassen.“