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Batı Trakya

Die Probleme der türkischen Minderheit in West-Thrakien stehen in der Zeitung der dänischen Minderheit in Deutschland namens Flensborg Avis

09.07.2014
Jens Nygaard Thomsen, der sich gemeinsam mit den Vertretern der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV), der dänischen Minderheit in Deutschland und der deutschen Minderheit in Dänemark in einer Delegation der Europäischen Vereinigung von Tageszeitungen für Minderheiten und Regionalsprachen (MIDAS) befand und an dem im Rahmen einer Zusammenarbeit der Föderation der türkischen Minderheit der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), der Vereinigung von Universitätsabsolventen der türkischen Minderheit in West-Thrakien (BTAYTD) und der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden realisierten Aufklärungsbesuch zwischen dem 19.-22. Juni 2014 teilnahm, hat seine Erkenntnisse nach diesem Besuch, und zwar am 07.07.2014 in der Zeitung der dänischen Minderheit in Deutschland namens Flensborg Avis veröffentlicht.

Die Minderheit darf sich nicht einmal als ''türkisch'' benennen

Herr Thomsen, der seine Leser in seinem Bericht über die Geschichte West-Thrakiens und die türkische Minderheit in West-Thrakien ausführlich informierte, vermerkte besonders, dass sich die türkische Minderheit in Griechenland nicht einmal als ''türkisch'' benennen kann. Weiterhin vermerkte er, dass Herr Paul Dieter Küssner, Vizepräsident der FUEV, diesen Umstand als beschämend bezeichnet hätte. Er sprach davon, dass die politische Partei der türkischen Minderheit DEB aus den Wahlen des EU-Parlaments in der Region als erste Partei hervorgegangen sei, jedoch in ihrer Namensbezeichnung nicht einmal den Begriff ''türkisch'' verwenden könnte. Trotz des diesbezüglichen Beschlusses des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wäre der Begriff ''türkisch'' in Griechenland immer noch verboten. Weiterhin zitierte er die Worte des Herrn Mustafa Ali Çavuş, Generalvorsitzender der DEB Partei wie folgt: ''Wir sind eine Minderheit mit einem guten Herz und wollen keineswegs unsere Grenzen überschreiten. Das, was wir verlangen, ist nichts anderes, als die Gleichberechtigung. Jedoch ist dies bis jetzt nicht wahr geworden''.

Thomsen bezeichnete die im Bildungsbereich erlebten Probleme als einer der wichtigen Kernpunkte und fuhr fort, dass die Bildungsqualität in den Schulen der Minderheit relativ niedrig wäre. Die Eltern der Minderheitenkinder wären aus diesem Grund mehr oder weniger gezwungen, ihre Kinder in die staatlichen Schulen zu schicken. Er erinnerte an folgende Worte des Herrn Halit Habip Oğlu, Vorsitzender der ABTTF: ''Laut den vorliegenden Daten sollte die Anzahl unserer Schüler in den Schulen der Minderheit 12.000 betragen, was jedoch in Wirklichkeit nur 5.000 Schülern entspricht. Die Familien gönnen letztendlich ihren Kindern eine gute Zukunft und schicken sie nur deshalb in die staatlichen Schulen''.

Thomsen unterstrich auch, dass das Schulproblem nur die sichtbare Spitze des Eisberges darstelle und teilte in diesem Zusammenhang noch mit, dass die türkischsprachige Kommunikation im staatlichen Krankenhaus in Komotini verboten und dass ein Fußballspiel deshalb abgepfiffen worden wären, weil sich die Kinder miteinander auf Türkisch unterhalten hätten. Des weiteren wären die Muftis, also die religiösen Führungspersonen, dort seitens der Regierung entsandt worden Nach Thomsen könnte man diese Liste einfach weiter ausbauen. Wenn Herr Hansen, Vorsitzender der FUEV und die anderen Teilnehmer anschließend nach Hause fahren und über die Probleme der türkischen Minderheit in Griechenland berichten würden, würden die örtlichen Politiker meistens daran nicht glauben. So Thomsen.

Die jungen Universitätsabsolventen sehen in Griechenland keine Perspektive für ihre Zukunft.

Thomsen teilte weiterhin mit, dass mehrere Türken in Griechenland keine gute Zukunft für sich empfinden und sich deshalb in der Türkei niederlassen würden, nachdem sie ihr Studium dort mit Erfolg absolviert hätten. Nach Aussage des Herrn Mehmet Emin, Vorsitzender der BTAYD sollen sie über 1040 Mitglieder von Universitätsabsolventen verfügen. Jedoch gäbe es zahlreiche Uni-Absolventen darunter die beschlossen hätten weiterhin dort zu bleiben, jedoch keine Arbeit finden. Die Familien würden ihren Lebensunterhalt im wesentlichen durch die Tabakproduktion bestreiten. Dementsprechend sollen die arbeitslosen Uni-Absolventen finanziell gesehen von ihren Eltern abhängig sein, die ihren Lebensunterhalt durch Tabakprodukte bestreiten, was heutzutage keinen großartigen Gewinn mit sich bringt.

Thomsen berichtete auch, wie die griechische Regierung die Ackerfelder der türkischen Landwirte anhand der Verstaatlichung beschlagnahm, wobei sie meistens keine Zahlung und selten eine geringe Entschädigungssumme geleistet habe. Er berichtete, dass die Regierung in Komotini ein Ackerfeld von ca. 4000 km 2 beschlagnahm und zwar mit der Rechtfertigung, dort eine Universität zu bauen. Davon wären ca. 500 Familien aus den 5 Dörfern in der Umgebung schwer betroffen. Schließlich hätte man nur einen fünfprozentigen Teil dieses Ackerfeldes dafür gebraucht.

Die Geschichte der 20 Mütter im Şahin-Dorf

Thomsen vermerkte auch, dass man vor 2 Jahren im Dorf Şahin eine Krisensituation erlebt hätte, da die Kinder im Rahmen der zehnjährigen Bildungspflicht nicht in die griechischen Kindergärten geschickt worden wären. Die 20 Mütter aus dem Dorf Şahin hätten ihre Kinder nicht in die staatlichen Kindergärten der griechischen Regierung, die nur auf griechisch unterrichten, geschickt. Da diese jedoch ihre Kinder ein Jahr später bei der Grundschule der Minderheit anmelden wollten, hätte man sich geweigert, die Kinder aufzunehmen, weil sie vor Schulbeginn den Besuch des staatlichen Kindergartens verpasst hätten. Thomsen berichtete weiterhin, dass diese 20 Mütter sechs Monatelang einen Kampf geliefert hätten. Am Schluss hätte man eine Einigung getroffen, in dem sich diese Mütter die Erklärung mit ihrer Unterschrift abgegeben haben, dass sie ihre Kinder aufgrund einer schweren Erkrankung nicht in den Kindergarten geschickt haben. Nach Thomsen wäre das Problem auf der türkischen Seite immer noch nicht gelöst, da die Regierung in Athen den seitens der türkischen Familien gestellten Antrag zur Eröffnung der bilingualen Kindergärten überhaupt nicht erwidert hätte. Nach Thomsen befände sich direkt am Eingang des Şahin-Dorfes eine Kirche, die staatlich gebaut wurde. Da die Dorfbewohner ausschließlich nur Muslime sind, wäre diese Kirche niemals zur Verwendung gekommen. In diesem Sinne würden sich die türkischen Mütter im Dorf-Şahin, wo der Staat eine Kirche gebaut hätte, die ja von keinem Mensch besucht wird, weigern, ihre Kinder in die staatlichen Kindergärten zu schicken.