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Batı Trakya

Noch ein Schlag gegen die Bildungsautonomie der Türkischen Minderheit von West-Thrakien!

17.11.2014
ABTTF-Vorsitzender Halit Habip Oğlu: Wie man schon mit dem 240 Imam-Gesetz unsere Religionsautonomie in Grund und Boden geschädigt hat, versucht man nun, durch den letzten Gesetzentwurf, welcher dem griechischen Parlament bereits vorgelegt wurde, auch die Grundstruktur unserer Bidungsautonomie zu beschädigen. Das ist für uns keine akzeptable Situation.

Der Gesetzentwurf, welcher seitens des griechischen Ministeriums für Bildungs- und Religionsangelegenheiten vorbereitet wurde und eine Reihe von Änderungen beim Bildungssystem der Türkischen Minderheit von West-Thrakien vorsieht, wurde durch den Minister Andreas Loverdos dem griechischen Parlament vorgelegt. Man erwartet, dass dieser Gesetzentwurf spätestens bis zum Ende des Monats November in der Generalversammlung abgestimmt wird. Wie es in der Vergangenheit immer der Fall war, wurde dabei die Meinung der Minderheit keineswegs in Erwägung gezogen, obwohl diese Thematik unmittelbar die türkische Minderheit angeht.

Die Minderheitenschulen werden direkt an die staatlichen Bildungseinheiten angeschlossen

Zufolge der neuen Nachrichten der Zeitung Gündem soll mit dem erwähnten Gesetzentwurf die Bildungskoordinationsstelle, welche zur Zeit vom Dienst her dem Ministerium für Bildungs- und Religionsangelegenheiten angegliedert ist, aufgehoben werden, wobei die Bildung der Minderheit direkt an die Bildungsdirektion von Ost-Makedonien und Thrakien angeschlossen werden soll. Man beabsichtigt, auch die Einrichtung für die Minderheitenbildung abzuschaffen und ihre Befugnisse den staatlichen Einrichtungen zu übertragen, die für die staatliche Bildung zuständig sind. Was die Bildungspersonal, die in den Schulen der Türkischen Minderheit West-Thrakiens tätig sein sollen, angeht, erwähnt man in diesem Gesetzentwurf, dass man in Alexandroupolis die Eröffnung einer Bildungsabteilung für die Minderheitenlehrer, in Verbindung mit der Thrakien Dimokritos Universität vorsieht, die die türkische Sprache unterrichten sollen. Jedoch setzt die Aufnahme die Absolvierung einer vierjährigen Universität im Vorfeld voraus. Ferner sieht man in diesem Gesetzentwurf weiterhin vor, ein Bildungsberatungsteam zu bilden, die den Beratungsdienst für die Lehrer der türkischsprachigen Bildung in die Wege leiten soll. Des weiteren sollen die Lehrer, die in den Minderheitenschulen Türkisch unterrichten werden, nur unter den der Türkischen Minderheit West-Thrakiens angehörenden Personen gewählt werden und die griechischen Lehrer dürfen aller spätestens nach einem zehnjährigem Dienst in eine staatliche Schule versetzt werden. Die griechischen Lehrer über 55 sollte man nicht in den Minderheitenschulen für die griechische Sprache einsetzen.

In diesem Zusammenhang hat Halit Habip Oğlu, Vorsitzender der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) folgendes mitgeteilt: „Unser Staat Griechenland, welcher als einer zu den ältesten Mitgliedern der EU zählt und behauptet, als Wiege der Demokratie zu gelten, versucht ständig, aus welchem Grund auch immer, mit uns, der Türkischen Minderheit von West-Thrakien einen direkten Dialog zu vermeiden und uns zu ignorieren. Unser Staat und die griechische Regierung als seine Vertretung treffen die uns betreffenden Beschlüsse, jedoch nicht gemeinsam mit uns, sondern ohne uns einzubeziehen. Während der Vorbereitung der Gesetze und Erlässe in Verbindung mit der Türkischen Minderheit von West-Thrakien werden die Abgeordneten, die wir ins griechische Parlament gewählt haben, nicht als Ansprechpartner benutzt. Wie man mit dem 240-Imam Gesetz unsere Religionsautonomie in Grund und Boden beschädigt hat, versucht man nun gleicherweise anhand des zuletzt vorgelegten Gesetzentwurfs auch der Bildungsautonomie einen grundlegenden Schlag zu versetzen. Diese Situation können wir niemals hinnehmen. Wann wird unser Staat endlich mal unserer Minderheit gegenüber gerecht und tolerant? Wann können wir in Griechenland von einer Demokratie sprechen, was nicht nur aus Lippenbekenntnissen besteht, sondern als wahre Demokratie gilt? Dieser Staat gehört uns allen, egal ob wir Ali heißen oder Kostas. Jedoch verfügt unser Staat leider nicht über diesen Blickwinkel.“