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Batı Trakya

Religiöse Autonomie der West-Thrakien Türken seitens der griechischen Regierung Schritt für Schritt vernichtet

04.04.2017
Halit Habip Oğlu: “Als West-Thrakien Türken sind wir verpflichtet, unsere vertraglich garantierte Autonomie im Religionsbereich mit den uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln und im Rahmen der rechtsstaatlichen Regel bis zum Letzten zu verteidigen, bevor die griechische Regierung die Sache erneut als vollendete Tatsache präsentieren kann.”

Die griechische Regierung bildete eine Kommission bezüglich der Funktionsweise der Muftis in West-Thrakien, wo die türkische Gemeinschaft lebt, gebildet. Laut der Nachricht der Zeitung Gündem besteht diese Kommission, die nach der Entscheidung des griechischen Ministers für Bildung Kostas Gavroglu zwecks Modernisierung der Funktionsweise und Anhebung des Niveaus der Mufti-Ämter gegründet wurde, aus vier griechischen Bürokraten, worunter sich jedoch kein einziger Vertreter der türkischen Gemeinschaft von West-Thrakien befindet. In diesem Rahmen soll die stellvertretende Leiterin der Abteilung des Generalsekretariats für unterschiedliche Religionen und Konfessionen des griechischen Bildungsministeriums Eleni Anastasopulu, die an die Koordinierungsstelle dieser Kommission ernannt wurde, die Mufti-Ämter in Xanthi, Komotini und Didymoticho aufsuchen, um einen entsprechenden Bericht über die Funktionsweise der Mufti-Ämter und deren Zuständigkeit der Rechtsprechung zu erstellen und diesen dem Bildungsminister Gavroglu zu präsentieren.

Im Zusammenhang mit dieser Thematik sagte Halit Habip Oğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF): “Die griechische Regierung hat zuerst die Religionslehrer, die gemäß dem 240 Imam-Gesetz als vertragsmäßig gebundene Beamte eingestellt wurden, unter dem ‚Verein der Religionslehrer aus Rodopi-Evros‘ organisiert. Anschließend haben die Führungskräfte dieses Vereins den neuen stellvertretenden Mufti, der nach Entlassung seines bisherigen Amtskollegen an die dadurch frei gewordene Stelle in Didymoticho ernannt wurde, in seinem Büro besucht. Als nächster Schritt plant die griechische Regierung nun, die ernannten Muftis in Xanthi und Komotini aus ihrem Amt zu entlassen und die neuen Muftis in Komotini, Xanthi sowie Didymoticho durch die Religionslehrer, die in den staatlichen Schulen eingestellt worden sind, an ihre Stelle wählen zu lassen. Im Anschluss daran soll die griechische Regierung dafür sorgen, diese selbst zu ernennen. In der Zwischenzeit wurden gegen die Muftis, die wir als West-Thrakien Türken selbst gewählt haben, zwei verschiedene Prozesse eingeleitet, und zwar mit der Behauptung, das jeweilige Mufti-Amt sich aneignet zu haben. Nun soll nach Aussage der griechischen Behörden eine neue Kommission zwecks Modernisierung der Funktionsweise und Anhebung des Niveaus der Mufti-Ämter in West-Thrakien gebildet werden. Jedoch befindet sich in dieser Kommission kein einziger Vertreter aus den West-Thrakien Türken, obwohl die Mufti-Thematik unmittelbar die Gemeinschaft der West-Thrakien Türken angeht. Es ist auch ein sehr bemerkenswerter Zufall, dass die Gründung dieser Kommission kurz nach der im vergangenen März in Athen stattgefundenen Podiumsdiskussion geschah, an der die religionsgesetzlichen Befugnisse der Muftis in Frage gestellt wurden, All diese in jüngster Zeit geschehenen Ereignisse deuten darauf hin, dass die griechische Regierung ihren niederträchtigen Plan Schritt für Schritt in die Wege leitet, um die religiöse Autonomie der türkischen Gemeinschaft von West-Thrakien ganz aus der Welt zu schaffen. Als ABTTF haben wir einen Brief in Bezug auf diese Angriffe, die gegen unsere Autonomie im Bereich der Religion gerichtet sind, geschrieben und diese an die internationalen Institutionen weitergeleitet. Als Antwort auf unseren Brief hat die Föderalistische Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) in ihrer schriftlichen Pressemitteilung die Haltung gegen die gewählten Muftis, Ahmet Mete in Xanthi und İbrahim Şerif in Komotini mit Nachdruck verurteilt und zum Ausdruck gebracht, dass sie gegen unsere beiden Muftis erhobenen Prozesse als Beobachter hautnah verfolgen wird. In ihrer schriftlichen Erklärung hat die FUEN auch die strafrechtlichen Verfolgungen gegen die West-Thrakien Türken als Einschüchterungs- und Unterdrückungsmittel an den UN-Menschenrechtsrat vorgetragen. Unser Land Griechenland war aufgrund dieser schriftlichen Mitteilung ziemlich gestört und hat mit einer vom diplomatischen Stil weit entfernten groben Sprache mich als stellvertretender Vorsitzender der FUEN wie ein Zielscheibe dargestellt. Griechenland hat übrigens der FUEN vorgeworfen, als eine Zivilgesellschaftsorganisation der türkischen Regierung Dienste zu erweisen. Weg von den Realitäten und Diplomatie hat unser Land Griechenland mir persönlich, der sich um die Rechte der West-Thrakien Türken bemüht, und der FUEN, die die West-Thrakien Türken unterstützt, schwere Vorwürfe gemacht. Im Lichte aller dargelegten Ereignisse müssen wir als West-Thrakien Türken mit allen demokratischen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, versuchen, unsere Religionsautonomie, die uns durch Verträge zugesichert sind, im Rahmen der rechtsstaatlichen Regeln bis zum Ende zu verteidigen, bevor die griechische Regierung uns diese erneut als wiederum vollendete Tatsache präsentieren kann.

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