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Batı Trakya

Der Bericht der USA 2016 über die Religionsfreiheiten in Griechenland

16.08.2017
Halit Habip Oğlu: “Als ABTTF werden wir, wie jedes Jahr auch, einen Parallelbericht erstellen und dort die Ansicht der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien zu den Themen, welche im Bericht der USA nur unvollständig und oberflächlich dargestellt wurden, übermitteln”.

Der Bericht über die Religionsfreiheiten auf internationaler Basis, welcher jedes Jahr seitens des Außenministeriums der USA veröffentlicht wird, wurde nun für das Jahr 2016 herausgegeben. In einem Abschnitt dieses Berichtes 2016 über die Religionsfreiheiten auf internationaler Ebene'', welcher insgesamt 199 Staaten umfasst, beinhaltet der entsprechende Abschnitt für Griechenland manche Erklärungen, wie jedes Jahr auch, bezüglich der türkischen Minderheit in West-Thrakien. Im Bereich der Zusammenfassung des Berichtes und unter der Rubrik “Die muslimische Gesellschaft in Thrakien” befanden sich die Beschwerden der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien im Zusammenhang mit ihren durch die Regierung ernannten Muftis

Bewohner

In diesem Bericht wurde vermerkt, dass 1,3% der Gesamtbevölkerungszahl, die laut der Schätzung vom Juli 2016 10,8 Millionen beträgt, aus Muslimen bestehen soll. Was die Angabe über die Gesamtbevölkerungszahl der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien anbetrifft, soll sich diese gemäß dem Bericht von ECRI (Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz) auf 100.000 bis 120.000 belaufen.

Der Muftis Konflikt

In diesem Bericht stand, dass die muslimische Minderheit laut dem Lausanner Friedensvertrag von 1923 Recht darauf haben, ihre Moscheen und Stiftungen zu verwalten. Jedoch würde Griechenland ständig die Ansicht vertreten, dass die Muslime, die kein Bestandteil der mit dem erwähnten Vertrag anerkannten Minderheit sind, nicht im Rahmen dieses Vertrages verbleiben und damit nicht über die Rechte verfügen können, welche der muslimischen Minderheit eingeräumt worden sind.

Im Falle der Bevorzugung der Minderheitenmitglieder würden die durch die Regierung ernannten Muftis berechtigt sein, ihre religionsgesetzlichen Befugnisse im Bereich des Familienrechts anzuwenden. So der Bericht. Dementsprechend wurde in dem Bericht zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung in Zusammenarbeit mit einem Komitee, das aus muslimischen Führungskräften besteht, 3 Muftis für eine Dienstperiode von 10 Jahren ernannt. Dennoch stellten sich manche Mitglieder der türkischen Community gegen die Ernennung der Muftis seitens der Regierung. Ihrem Wunsch nach sollten diese direkt gewählt werden.

Im Hinblick auf die Rechtfertigung, dass die Muftis über die gesetzlichen Befugnisse verfügen, hat die USA in diesem Bericht die Ernennung der Muftis zustimmend vermerkt. Die Akademiker und Aktivisten würden dennoch die Ansicht vertreten, dass religionsgesetzliche Kenntnisse aufgrund ihrer Übersetzung ins Griechische im Allgemeinen eingeschränkt seien. Folgerichtig wäre die Fähigkeit der Gerichte ebenfalls begrenzt. Die USA hat hinzugefügt, dass die Ernennungen in den Vorstand der Stiftungen durch die Regierung in Kritik geraten ist.

Der Anschlag seitens der Partei der Goldenen Morgenröte während der Gedenkzeremonie zum Todestag des Dr. Sadık Ahmet befand sich in diesem Bericht

Die USA hat in ihrem Bericht zum Ausdruck gebracht, dass die Partei Goldene Morgenröte im Zuge der Gedenkzeremonie zum Anlass des 21. Todestags des Dr. Sadık Ahmet, Führer der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien und Gründer der Partei für Freundschaft, Gleichheit und Frieden, an der 800 Menschen teilnahmen, einen Anschlag verübt hat, wobei ihre Beteiligten rassistische Slogans wie “die Türken, Killer” losgelassen und Steine geworfen hatten. Die USA fügte hinzu, dass bei einer bisherigen Gedenkzeremonie des Dr. Sadık Ahmet niemals so ein Anschlag passiert ist Währenddessen musste die Polizei auf Tränengas zurückgreifen, um die Menschenmenge vor Ort zu vertreiben. Eine Festnahme kam nicht zustande.

Die Kritiken der Gesellschaft der West-Thrakien Türken bezüglich des so. 240 Imam-Gesetzes haben in Bericht nicht ihren Platz eingenommen

Im Rahmen dieses Berichts hat man manche Probleme der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien im Bereich der Bildung teilweise in Erwägung gezogen mit dem Hinweis, dass manche Führungskräfte der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien ihre kritische Betrachtungen in Bezug auf die nicht vorhandenen Kindergärten in West-Thrakien, die zweisprachig unterrichten, fortsetzen. Dabei hat man auch darauf hingewiesen, dass die Behörden Griechenlands sehr bemüht sind, die griechischsprachigen Kindergärten allgemein gesehen in die Gesellschaft zu integrieren. Nach der Entscheidung zur Gründung einer speziellen Abteilung, die der Aristoteles Universität in Thessaloniki unterliegt, war der Metropolit (griechisch-orthodoxer Erzbischof) ganz dagegen, dass diese Abteilung nicht in Thrakien, sondern in Thessaloniki eingerichtet werden soll. Laut dem Bericht wäre es nicht angebracht, den Islam und das Christentum innerhalb einer gleichen Schule zu vereinbaren. Im Falle der Beleidigungen zwischen den Schülern könnte es zu Auseinandersetzungen kommen. So im Bericht.

Weiterhin wurde noch berichtet, dass es in West-Thrakien zweisprachige Kindergärten, also griechisch und türkisch, und noch zwei Religionsschulen gibt. Übrigens soll der Islamunterricht laut dem Gesetz als Wahlfach in West-Thrakien existieren. Weder das sog. “240 Imam Gesetz”, womit sich die türkische Gesellschaft nicht einverstanden erklärte, noch der in der griechischen Sprache erteilte Islamunterricht in den staatlichen Schulen wurden in diesem Bericht zum Ausdruck gebracht. Als Gegenalternative für den Religionsunterricht “das griechisch-orthodoxe Christentum”, was in den staatlichen griechischsprachigen Schulen als Pflichtfach gilt, hat man den Islamunterricht als Wahlfach zur Verfügung gestellt. Weiterhin wurde im Bericht in Erwägung gezogen, dass die muslimischen Schüler in West-Thrakien nach der Schule an Koran-Kursen in den Moscheen teilnehmen können.

In dieser Beziehung hat sich der Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) Halit Habip Oğlu dazu wie folgt geäußert: “Der Bericht der USA 2016 über die Religionsfreiheiten in Griechenland beinhaltet die Probleme der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien nur teilweise. Besonders hatten unsere grundsätzlichen Kritiken zur Umsetzung des sog. 240 Imam-Gesetzes innerhalb dieses Berichts keinen Platz eingenommen, wobei die Beibringung des Islamunterrichts unseren Kindern in den staatlichen Schulen durch die Imame, die den ernannten Muftis unterliegen, als eine positive Anwendung dargestellt wird. Jedoch wurden die strafrechtlichen Maßnahmen sowie Ermittlungen gegen unsere gewählten Mufti, die ja unsere Religionsführer sind, in diesem Bericht gar nicht erörtert. Wie jedes Jahr werden wir als ABTTF auch in diesem Jahr einen Parallelbericht erstellen und die Ansicht der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien zu den Themen, die im Bericht der USA oberflächlich und fehlerhaft in Erwägung gezogen wurden, übertragen”.

Für den Gesamtinhalt des Berichts der USA 2016 über die Religionsfreiheiten in Griechenland wenden Sie sich bitte an den Link: https://www.state.gov/j/drl/rls/irf/religiousfreedom/index.htm#wrapper
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