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Batı Trakya

ABTTF hat am Podiumsgespräch zum Thema “Scharia” teilgenommen

29.11.2017
Bei dem in Komotini realisierten Podiumsgespräch wurde die Umsetzung des Scharia-Gesetzes für die in Griechenland lebende türkische Community der West-Thrakien Türken auf den Tisch gelegt.

Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) hat am Podiumsgespräch zum Thema “Umsetzung des Scharia-Gesetzes (islamisches Gesetz) für die muslimischen Bürger in West-Thrakien” teilgenommen, welches durch die Nebenstelle der europäischen Jurastudentenvereinigung (ELSA) in Komotini in den Räumlichkeiten der Demokritos Universität am 28. November 2017 veranstaltet wurde. An diesem Podiumsgespräch mit regem Interesse hat sich Fatma Ahmetcik, Mitglied der internationalen Arbeits- und Lobbygruppe der ABTTF, beteiligt.

Während des Podiumsgesprächs wurden die sog. “schariatsrechtlichen Befugnisse” diskutiert, über die die Muftis im Bereich des Familien- und Erbrechts verfügen.

An diesem Podiumsgespräch waren Doz. Dr. Yannis Ktitakis, Lehrkraft in der Demokritos und Bosporus Universität in Thrakien und Rechtsanwalt sowie Halit Mustafa, Angehöriger der türkischen Gesellschaft in West-Thrakien und Rechtsanwalt zugleich, registriert beim Anwaltkammer in Komotini, als Redner beteiligt. In seinem Vortrag zum Thema: “Muftis und Scharia: Theokratie und Justiz im modernen Griechenland” hat Ktistakis betont, dass die in West-Thrakien lebenden Muslime und sonstigen Staatsbürger in Griechenland vor Gericht nicht gleichberechtigt sind, da für die Muslime ein gesondertes Scharia-Gesetz gilt und die (ernannten) Muftis im Bereich des Familien- und Erbrechts das einzige Entscheidungsorgan sind. Dementsprechend soll das Scharia-Gesetz, welches durch die Muftis in West-Thrakien praktiziert wird, anhand eines neuen Gesetzes aus dem Verkehr gezogen werden.

Nach Ktistakis trug Mustafa vor und unterstrich, dass das in West-Thrakien im Bereich des Familien- und Erbrechts praktizierte Scharia-Gesetz also das islamische Gesetz und die damit verbundenen Scharia-Befugnisse der Muftis im Zuge eines historischen Prozesses entstanden sind und diese auf die verschiedenen Verträge basieren, die jedoch mit dem in einigen Islam Staaten angewandten Scharia-Gesetz keineswegs übereinstimmen. Deshalb könnte man dieses anerkannte Recht der West-Thrakien Türken nicht einseitig von seiten der Regierung aufheben, so Mustafa.

Im zweiten Teil des Podiumsgesprächs nach Abschluss der Vorträge haben zwei Teams, bestehend jewels aus drei Studenten aus der juristischen Fakultät der Demokritos Universität in Thrakien, ihre These vorgetragen, ob das in West-Thrakien praktizierte Scharia-Gesetz aufgehoben oder weitergeführt werden soll. Während der Schlussphase des Podiumsgesprächs hat man den Teilnehmern einen Video-Film gezeigt, in dem die in West-Thrakien lebenden muslimischen Türken ihre eigenen Argumentationen für oder gegen die Weiterführung des Scharia-Gesetzes dargelegt haben.