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Batı Trakya

ABTTF beim Europäischen Parlament für die Bildung in der Muttersprache und zweisprachige Minderheit-Kindergärten

14.03.2013
Die Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF) hielt am Donnerstag, 14. März 2013 im Europäischen Parlament bei der Intergruppe für traditionelle Minderheiten, Volksgruppen und Sprachen einen Vortrag über das Recht auf Bildung in der Muttersprache und den Mangel an zweisprachigen Kindergärten in West-Thrakien. ABTTF-Vorsitzender Halit Habipoglu sowie die ABTTF-Vertretung in Brüssel nahmen an der Sitzung in Straßburg über Menschenrechte teil, an dem der Direktor von Menschenrechte ohne Grenzen (Human Rights Without Frontiers, HRWF) Willy Fautre sowie ein Mitglied der türkischen Minderheit in West-Thrakien, Dr. Ali Hüseyinoglu, zum wichtigsten Problem der türkischen Minderheit in West-Thrakien, nämlich der zweisprachigen Minderheit-Kindergärten eine Rede hielten.


HRWF Direktor Willy Fautre: Um die Lücke in der Ausbildung zu schließen, muss Griechenland zweisprachige Minderheit-Kindergärten in das Minderheiten-Bildungssystem integrieren

Unter dem gemeinsamen Vorsitz des MdEP François Alfonsi (Frankreich) und MdEP Csaba Sandor Tabajdi (Ungarn) beteiligten sich etwa 50 Menschen an der Sitzung, an dem Willy Fautre, die Probleme im Bereich des bilingualen Unterrichts in Griechenland mit vergleichenden Beispielen der Mitglieder der Europäischen Union, Belgien, Rumänien und Finnland darlegte.

Fautre berichtete, dass er sich während seiner Aufklärungsreise im Oktober 2012 nach West-Thrakien mit Kindern und Familien der Minderheit aus dem Dorf Sahin traf, und dass die Kinder dort aufgrund des Mangels an Kindergärten in der Muttersprache und der unzureichenden Bildung nicht in die Gesellschaft integriert werden können. Um diese Lücke zu schließen, müsse Griechenland in das Minderheiten-Schulsystem zweisprachige Kindergärten integrieren, sagte Fautre.

Dr. Ali Hüseyinoglu: Gesetz Nr. 3518/2006 ist ein Widerspruch zu der im Lausanner Vertrag definierten autonomen Struktur der Bildung

Dr. Ali Hüseyinoglu, der seinen Doktortitel in Bildungsfragen der türkischen Minderheit in West-Thrakien an der Universität von Sussex abgeschlossen hat, erklärte, warum das 2006 verabschiedete Gesetz 3518 von der türkischen Minderheit in West-Thrakien kritisiert wird. Hüseyinoglu sagte, dass die betreffenden Rechtsvorschriften ein Widerspruch zu der durch den Vertrag von Lausanne definierten autonomen Struktur im Bereich der Bildung sei. Pädagogische Studien hätten belegt, dass Kinder, die zuerst ihre Muttersprache erlernen, eine zweite Sprache leichter lernen können, sagte Hüseyinoglu, und fügte hinzu, dass Kinder, die zum ersten Mal in staatlichen Kindergärten mit Griechisch konfrontiert werden, unfähig sind, mit den griechischen Erzieherinnen zu kommunizieren.

Hüseyinoglu berichtete, dass Griechenland weder staatliche zweisprachige Kindergärten errichten würde, noch erlaube, dass Minderheit-Stiftungen private zweisprachige Kindergärten gründeten. Die Kultur- und Bildungsgesellschaft der türkischen Minderheit in West-Thrakien (Bakes) hatte 2011 einen Antrag gestellt, eine private Vorschule in türkisch-griechischer Sprache zu eröffnen, aber bisher hatten die Behörden darauf nicht geantwortet, sagte er.

Hüseyinoglu machte deutlich, dass es nicht nur nötig sei, dass staatliche Kindergärten nicht nur griechische, sondern griechische und türkische Erziehung haben, sondern auch, dass die Errichtung von zweisprachigen privaten Kindergärten ermöglicht werden müsse.

* Fotos: © Photo Europäisches Union
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