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Batı Trakya

Kampagne in Komotini: „Schließt das türkische Generalkonsulat in Komotini“

26.10.2009
Am 23. Oktober 2009 öffneten der Inhaber der Zeitung Andifonitis, Kostas Karaiskos, und eine Gruppe von Leuten auf dem zentralen Platz von Komotini gegen das türkische Generalkonsulat in Komotini gerichtete Spruchbänder mit den Worten „Raus mit dem Konsulat! Und zwar sofort!” Neben drei Spruchbändern mit der Forderung nach Schließung wurden am Vormittag Broschüren verteilt, in denen in zehn Fragen und Antworten begründet wurde, warum das Generalkonsulat in Komotini geschlossen werden solle.*

Einige der Sätze, die in den Broschüren und auf den Spruchbändern zu lesen waren:

- „Wer in unserer Stadt braucht ein türkisches Generalkonsulat?“
- „Gibt es in Thrakien türkische Staatsbürger?“
- „Gibt es hier soviel bürokratische Vorgänge?“
- „Gibt es hier – besonders der Aufhebung der Visumpflicht für die Türkei – etwa einen außerstaatlichen Einflussfaktor, der unsere muslimischen Mitbürger in eine Gettoisierung führt?“
- „Wer übt denn die Kontrolle über die politische Meinungsfreiheit der der muslimischen Minderheit aus?“
- „Planen sie etwa, durch irgendwelche Maßnahmen und Aktivitäten die Pomalen und Roma zu türkifizieren und durch diese ethnische Flurbereinigung eine „türkische Minderheit“ zu schaffen?“

Bereits am 4. Oktober 2009, vor den Parlamentswahlen, hatte eine etwa achtköpfige Gruppe in Komotini ein Spruchband mit der Aufschrift „Schließt das türkische Generalkonsulat!“ aufgehängt und auf der Internetseite www.proxeneio-stop.gr wurde eine Unterschriftenkampagne zur Schließung des Generalkonsulats gestartet.

Habipoğlu: Was soll die in West-Thrakien beheimatete Gemeinschaft, die sich selbst als „Türken“ bezeichnet und Türkisch spricht, denn sonst sein, wenn nicht eine türkische Minderheit?

Zu diesem Thema äußerte sich Halit Habipoğlu, Vorsitzender der Föderation der West-Thrakien-Türken (ABTTF), folgendermaßen: „Indem das in Komotini an einer Eisenbahnbrücke aufgehängte Spruchband sich gegen das türkische Generalkonsulat in Komotini wendet, zielt es auch gegen die türkische Minderheit West-Thrakiens. Die Frage, ob ein Einflussfaktor außerhalb des Staates die muslimischen Mitbürger zu gettoisieren versuche, weist offen in diese Richtung. Weiter wird in den verteilten Broschüren behauptet, nach einer Türkifizierung der Pomaken und der Roma solle eine „türkische Minderheit geschaffen“ werden. Die durch das Friedensabkommen von Lausanne in West-Thrakien verbliebene Minderheit ist eine türkische Minderheit und eine Kampagne, die behauptet, in West-Thrakien gebe es keine türkische Minderheit, verdreht nicht nur die Realität, sondern schafft eine gefährliche gesellschaftliche Situation. Hier wird versucht, die türkische Minderheit von der Mehrheitsgesellschaft abzuspalten und einer Lagerbildung das Wort geredet. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass die türkische Minderheit West-Thrakiens nicht die Absicht hat, einer solchen, bewussten Kampagne dadurch zu nützen, dass sie sich diskriminierend und aggressiv verhält.”

* Bildnachweis: Birlik Gazetesi