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Batı Trakya

Priester Dositheos Anagnostopoulos: “Gott hat uns den Muslim Erdoğan gesandt”

10.10.2011
Der Pressesprecher des Patriarchats der griechisch-orthodoxen Kirche in Fener, Istanbul Vater Dositheos Anagnostopoulos hat vor Kurzem mit dem türkischen Magazin Atlas History gesprochen und auf die Fragen des Chefredakteurs Behice Tezkaçar geantwortet. Die kürzliche Zurückgabe von Privateigentum, das der griechisch-orthodoxen Minderheit gehört, kommentierte Vater Dositheos Anagnostopoulos indem er sagte: “In den vergangenen 3,5 Jahren wurden einige Anstrengungen unternommen und wir wussten, dass sie irgendwann Früchte tragen würden – auch wenn wir nicht davon ausgingen, dass es so schnell kommen würde. Sie würden lachen, wenn ich ihnen sagen würde, was ich fühle. Gott hat uns den Muslim Erdoğan gesandt.”

„Wir wollen, dass Lausanne implementiert wird“

Laut der Zeitung Hurriyet erklärte Vater Dositheos Anagnostopoulos zudem, dass der Patriarch die Schließung des Seminars von Halki befürwortete, da die türkische Regierung das Seminar mit einer Universität verbinden wollte. Wegen der Kleiderordnung und der fehlenden Geschlechtertrennung in der Universität sei die universitäre Angliederung für den Patriarchen nicht in Frage gekommen. Sein Wunsch sei es daher, dass der Lausanner Friedensvertrag implementiert und das Seminar mit dem früheren Status unter dem Bildungsministerium wiedereröffnet würde.

„Der Patriarch ist auf dem halben Weg zur Kreuzigung“

Erinnert an die Worte des Patriarchen Bartholomeos „Wir fühlen uns gekreuzigt in der Türkei“, die eine große Kontroverse auslösten, sagte Vater Anagnostopoulos, dass die Wiedereröffnung des Seminars von Halki die Meinung des Patriarchen umkehren würde und er glaube, die Regierung könne gewillt sein, dabei zu helfen. Er schloss somit, “dass man sagen könnte, der Patriarch sei lediglich auf dem halben Weg zur Kreuzigung”.

Präsident Habipoğlu: Als die Türkische Minderheit West-Thrakiens fordern wir die Wiedererlangung unserer Rechte

Halit Habipoğlu, Präsident der Föderation der West-Thrakien Türken in Europa (ABTTF), kommentiert die Worte Vater Anagnostopoulos’: “Die Worte des Pressesprechers des Patriarchats der griechisch-orthodoxen Kirche in Fener, Istanbul Vaters Anagnostopoulos sind ein klares Zeichen für einen Meinungswandel nach den positiven Veränderungen bezüglich der Minderheitenrechte in der Türkei. Die Einstellung der türkischen Regierung gegenüber der griechisch-orthodoxen Minderheit in Istanbul wird vom Patriarchen sehr begrüßt. Leider können wir keine ähnliche Entwicklung im griechischen West-Thrakien feststellen. Die Rechte der freien Religionsausübung und einer unabhängiger Bildung, die im Lausanner Vertrag festgelegt sind, werden missachtet. Die griechische Regierung zeigt keinerlei Neigung, mit der türkischen Minderheit in Dialog zu treten. Ohne Zweifel kann man unter diesen Verhältnissen davon sprechen, dass es die Türkische Minderheit West-Thrakiens ist, die gekreuzigt wird. Wir hoffen daher, dass die positiven Schritte der türkischen Regierung Griechenland ein Beispiel sein werden. Gleichzeitig sollte klar sein, dass wir in keiner Form Reziprozität, sondern die Implementierung von Rechten fordern, die durch internationale und bilaterale Verträge festgelegt sind.“