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Batı Trakya

Die Politik Griechenlands verstößt gegen den Friedensvertrag von Lausanne

07.04.2006
In der Live-Sendung „Mein Wort zur Türkischen Sprache“ im Türkischen Auslandssender TRT-INT diskutierten Dr. İbrahim Kelağa von der Fakultät für Sprache und Geographie der Uni-versität Ankara, der Vorsitzende des ‚Bundes Türkischer Lehrer in West-Thrakien’
Sadık Salih und der Wissenschaftler Cem Şentürk von der Föderation der West-Thrakien-Türken in Europa (ABTTF) über das türkische Bildungssystem in Griechenland

In der von Orhan Gizil produzierten und von Leyla Uzun moderierten Sendung „Mein Wort zur Türki-schen Sprache“ wurde die Situation des türkischsprachigen Bildungswesens in Griechenland diskutiert. Begleitet wurde die Diskussion von der Sängerin Sabriye Sayın mit Interpretationen türkischer Volkslie-der des Balkans. Dr. İbrahim Kelağa informierte über die allgemeine Situation des Bildungswesens der türkischen Minderheit und wies darauf hin, dass die Lehrpläne für die Minderheit noch aus dem Jahr 1957 stammten. Er erklärte, dass eine gut organisierte zweisprachige Bildung als große Chance anzuse-hen ist. Er beschrieb das sprachlichen Niveau der türkischen und der griechischen Sprache in den Minderheiten-Schulen in West-Thrakien und wies auf das Lehrkräfte-Problem in den Minderheiten-Schulen hin.

Sadık Salih war telefonisch aus Komotini zugeschaltet und steuerte als Lehrer, der selbst der türkischen Minderheit angehört, und als Vorsitzender des ‚Bundes Türkischer Lehrer in West-Thrakien’ (BTTÖB) seine Erfahrungen zum Thema bei. Er betonte den positiven Einfluss der türkischen Fernsehprogram-me, die dank der Satellitentechnologie zu empfangen seien, auf die Verwendung der Türkischen Sprache in der Region und forderte die Verantwortlichen der staatlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten TRT auf, die Sendekapazitäten ihrer Radioprogramme zu verstärken, die in Griechenland nicht zu empfangen sind. Außerdem stellte er die von der BTTÖB angebotenen Unterrichtsergänzungsprogramme für Schü-ler der türkischen Minderheit vor und forderte die Angehörigen der Minderheit zur verstärkten Teilnahme an diesen Programmen auf.

Der aus Essen telefonisch zugeschaltete wissenschaftliche Mitarbeiter der ABTTF Cem Şentürk stellte unter Bezugnahme auf Artikel 40 des Friedensvertrages von Lausanne als völkerrechtlicher Grundlage des Bildungswesens der Minderheit fest, dass der verbriefte Anspruch der türkischen Minderheit auf die Gründung, die Leitung und die Kontrolle ihrer eigenen Bildungseinrichtungen ignoriert wird. Die mus-limischen Stiftungen der West-Thrakien-Türken, die zur Finanzierung von Schulgründungen in der Lage wären, sind seit 1967 der Kontrolle der Minderheit entzogen. Dadurch werde das Recht auf Schulgrün-dung in direkter Weise verletzt, so Şentürk. Indirekt werde dieses Recht außerdem durch in der Nachbarschaft der Minderheitenschulen errichtete, einsprachige griechische Schulen verletzt: Wie Şentürk berichtete, sehen sich Mitglieder des Stadtrats von Mustafçova, die Finanzhilfen für diese Schu-len zurückgewiesen hatten, weil sie diese Schulen in ihrem Gebiet nicht akzeptierten, nun wegen ihres Votums mit gerichtlichen Klagen konfrontiert. Außerdem seien auf der Basis von Gesetzen, die in den 70er Jahren verabschiedet wurden, die für die Leitung der Schulen zuständigen Schulbeiräte ihrer jegli-cher Möglichkeiten beraubt, Einfluss auf schulische Entscheidungen zu nehmen. Seit 1967 hätten sie keinen Möglichkeit mehr, Lehrer an ihre Schulen zu berufen. Es blieb Şentürk nur, festzustellen, dass die gesamte aktuelle Schulpolitik einen Verstoß gegen den Friedensvertrag von Lausanne darstellt.
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